Das Jiddische ist eine etwa tausend Jahre alte, germanische Sprache. Sie entstand aus althochdeutschen Varianten und kombinierte diese unter anderem mit hebräischen und romanischen Elementen. Seit etwa 1500 n. Chr. ist die jiddische Sprache eine deutlich vom Deutschen abzugrenzende Sprache.
Übersetzungen aus dem Jiddischen und ins Jiddische bieten wir ausschliesslich von muttersprachlichen Übersetzerinnen und Übersetzern an, die mit dem Jiddischen aufgewachsen sind. Dabei haben wir Erfahrung mit Texten aller Fachrichtungen, ob Kunst und Kultur, Journalismus oder gänzlich anderen Textsorten.
Zunächst galt Jiddisch als die gesprochene Sprache der aschkenasischen Juden. Hebräisch wurde als die Sprache der Gelehrten behandelt; Jiddisch war dieser Sprache untergeordnet. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich das Jiddische zur Alltagssprache der in Osteuropa lebenden Juden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sprachen etwa elf Millionen Menschen diese Sprache. Die Hauptzentren des Jiddischen waren dabei vorwiegend Osteuropa und die USA. Durch die massive Judenverfolgung und den Holocaust im Nationalsozialismus reduzierte sich diese Zahl drastisch. In der heutigen Zeit gibt es noch etwa vier bis fünf Millionen Sprecher des Jiddischen. Diese sind über den gesamten Globus verteilt, wie etwa den USA, Kanada, Argentinien, Australien und Südafrika. In Bosnien und Herzegowina, Rumänien, Polen, den Niederlanden, der Ukraine und Schweden ist Jiddisch als offizielle Minderheitssprache anerkannt.
Die jiddische Sprache basiert auf den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Die Wörter werden, wie auch im Hebräischen, von rechts nach links geschrieben und gelesen. In Gross- und Kleinschreibung wird dabei nicht unterschieden.
Die jiddische Sprache hat die Deutsche nachhaltig geprägt und um etwa 1100 Wörter und Sprichwörter bereichert. Bei einigen Bezeichnungen, wie Maloche, meschugge, Chuzpe oder Mischpoke ist offensichtlich, dass es sich dabei um Wörter jiddischer Herkunft handelt.
Dass jedoch die Phrase «Hals- und Beinbruch» aus dem Jiddischen stammt, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Bei diesem Ausdruck handelt es sich um eine Verballhornung des jiddischen hazlacha uwracha, das als Erfolg und Segen übersetzt werden kann. Auch die sprachliche Wendung «Tacheles reden» hat seinen Ursprung in dem jiddischen tachles, dem zweckmässigen Handeln. Das «Schmiere stehen» ist ein weiteres Beispiel gesehen werden. Diese Phrase rührt von dem Wort shmíra, die Wache, her.
Die Mehrheit der Jiddisch sprechenden Menschen fiel dem Nationalsozialismus zum Opfer, ihre Sprache wird dennoch bis heute geschrieben und gesprochen. Daher gilt es, das Jiddische zu fördern und zu erhalten. So finden sich auf der ganzen Welt etwa einhundert Jiddisch sprachige Zeitungen und Radioprogramme. Doch auch in der Literatur sind zahlreiche Werke jiddischer Schriftsteller zu finden. Auf dem Roman Tewje, der Milchmann beruhend, entstand das Musical Anatevka. Diese Aufführung wurde mit neun Tony Awards ausgezeichnet und erlangte weltweite Bekanntheit. Weltweit gibt es zudem sechs Lehrstühle für Jiddistik, die Wissenschaft der jiddischen Sprache und Kultur. Die Institute befinden sich in Israel, den USA und Deutschland. Auf diese Weise wird die jiddische Sprache gelebt, geschützt und für die Nachwelt erhalten.